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Was ist Larventherapie?

Die Larventherapie verwendet die Larven der Goldfliege Lucilia sericata, um nicht lebensfähiges Gewebe und Bakterien aus schlecht heilenden oder infizierten Wunden zu entfernen. Die Larven, die in einem geschlossenen Verband auf die Wunde aufgetragen werden, produzieren proteolytische Enzyme, die in der Wunde vorhandenes nekrotisches Gewebe, Beläge oder Biofilme zu einer Flüssigkeit abbauen, die die Larven als Nahrung aufnehmen.

Larven sind instinktiv selektiv, entfernen devitalisiertes Gewebe und Bakterien. Gesundes oder lebensfähiges Gewebe wird in der Regel nicht geschädigt. Die Larven haben keine Zähne, können also nicht beißen oder kauen, sondern die von ihnen produzierten Sekrete verflüssigen ihre Nahrung, die sie sanft in ihren Körper aufnehmen. Dieser enzymatische Prozess wird durch eine physikalische Wirkung der Mikrochirurgie mit kleinen Mundhaken und rauen Körperteilen, den sogenannten Stigmen, unterstützt. Diesen Vorgang können die Larven während der viertägigen Behandlung kontinuierlich durchführen, während sie sicher im BioBag-Verband eingeschlossen sind.

Eine lange Historie

Seit der vorchristlichen Zeit

Verwendung bei alten Kulturen

Die erste schriftliche Erwähnung von Larven, die zur Wundversorgung verwendet wurden, findet sich in alttestamentlichen Texten. Auch bei den Maya, dem Ngemba-Stamm der australischen Urbevölkerung sowie den Bergvölkern von Nord-Myanmar in Burma ist die Nutzung von Larven in Wunden archäologisch nachgewiesen.

16. bis 19. Jahrhundert

Progressives Lernen in Kriegszeiten

Vom 14. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts führten verschiedene Militärchirurgen Experimente mit Larven zur Wundversorgung bei verwundeten Soldaten durch. Ambroise Paré, ein französischer Chirurg aus dem 16. Jahrhundert, stellte dabei als erster fest, dass Fliegenlarven einen positiven Einfluss auf Wunden haben. Während der Napoleonischen Kriege im 18. Jahrhundert beobachtete Baron Larrey, dass Maden der „Blauen Fliege“ nur abgestorbenes Gewebe entfernten, während sie sich positiv auf das verbleibende gesunde Gewebe auswirkten. Die erste offiziell dokumentierte Verwendung von Larven erfolgte dann im amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert durch John Forney Zacharias.

1929

Erste klinische Studie

Die erste klinische Studie zur Larventherapie wurde von William S. Baer, Professor für orthopädische Chirurgie an der John Hopkins University (USA) durchgeführt. In der Studie untersuchte Baer 21 Patienten, bei denen alle vorherigen Behandlungen wegen Osteomyelitis fehlgeschlagen waren. Alle Patienten wurden mit Larventherapie behandelt. Nach zwei Monaten konnte festgestellt werden, dass die Wunden aller 21 Patienten vollständig verheilt waren.

1940-1990

Entstehung von Antibiotika

Die Entwicklung von Antibiotika in den 1940er Jahren, insbesondere die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming, drängte die Larventherapie vielerorts in den Hintergrund – Antibiotika stellten eine günstigere und bequemere Lösung für bakterielle Infektionen dar als Larven.

1990er

Larven feiern ihr Comeback

In den 1990er Jahren hatte die Larventherapie ein Comeback in der modernen Medizin. Kliniker mussten feststellen, dass einige der Bakterien, die sie mit Antibiotika zu bekämpfen versuchten, gegen eine Antibiotikabehandlung resistent wurden. Die Larventherapie wurde wieder eingesetzt, um trotz resistenter Bakterien wie MRSA Wunden heilen zu können.

2005

Die Anfänge von BioMonde

BioMonde wie wir es heute kennen war ursprünglich eine eigene Abteilung innerhalb des öffentlichen britischen Gesundheitssystems. Im Jahr 2005 wurde diese NHS-Abteilung in eine privat geführte Einheit namens Zoobiotic ausgegliedert. Im Jahr 2010 erwarb die BioMonde GmbH, ein deutsches Unternehmen, das sich ebenfalls mit der Produktion von Larven für Therapiezwecke beschäftigt, Zoobiotic. Seit der Fusion sind beide Unternehmen unter der Marke BioMonde bekannt.

Heute

Weltweit bedeutend in der Larventherapie

Seit seiner Gründung hat sich BioMonde zum Weltmarktführer in Produktion, Vertrieb und Ausbildung von Larventherapien entwickelt. BioMonde liefert Larventherapiebehandlungen in über zehn europäische Länder und ist seit vielen Jahren präsent in Kliniken und Gesundheitswesen.