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Amputation verhindern – Behandlung mit der Larve

Mehr als 7 Millionen Menschen in Deutschland leiden aktuell unter Diabetes mellitus.[1] 19 bis 34 Prozent von ihnen entwickeln im Laufe ihres Lebens ein diabetisches Fußsyndrom (DFS).[2] Infolgedessen kommt es jährlich in den Krankenhäusern zu rund 40.000 diabetesbedingten Amputationen[3], die zu einer starken Einschränkung der gesundheitlichen Lebensqualität und zu hohen Kosten für das Gesundheitssystem führen.

Die neuesten Zahlen liefert das Robert Koch-Institut (RKI) – im Jahr 2022 gab es demnach 7.786 Majoramputationen der unteren Extremität, die über dem Sprunggelenk ansetzen. Bei den Minoramputationen unterhalb des Sprunggelenks waren im selben Jahr 31.210 Frauen und Männer betroffen3. Laut einer Experteneinschätzung ließen sich bis zu 50 Prozent dieser Amputationen durch ein frühzeitig strukturiertes, interdisziplinär abgestimmtes Verfahren vermeiden[4]. Das Einholen einer Zweitmeinung durch besonders qualifizierte Ärztinnen und Ärzte, ein seit 2021 bestehender Rechtsanspruch, könnte helfen – dieser wird laut Ärzte Zeitung jedoch noch zu selten in Anspruch genommen. Auf der Webseite amputation-nein-danke.de, initiiert von der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V., gibt es dazu Hinweise für Betroffene.

Auch die Zahlen zur Lebenserwartung nach einer Majoramputation sind sehr ernüchternd: Aktuelle Studien gehen von mehr als 56 Prozent Sterberisiko innerhalb der nächsten fünf Jahre aus[5]. Laut der Universitätsklinik Heidelberg musste bei der Hälfte der Beinamputierten innerhalb der nächsten vier Jahre auch das andere Bein amputiert werden.

Verschiedenen Klinikseiten im Internet sind Aussagen zu entnehmen, dass bei Erkrankten eines diabetischen Fußulkus eine Amputation häufig noch durch den Einsatz der Larventherapie verhindert werden konnte. Sicherlich stellt die Behandlung mit medizinischen Larven bzw. Maden ein geeignetes, effektives Konzept zur Wundreinigung dar. Für die Vermeidung von Amputationen ist eine optimale Behandlung durch das Fachpersonal entscheidend, die davon abhängig ist, ob eine Nervenschädigung oder Durchblutungsstörung richtig erkannt wurde, wie groß und tief die Wunde ist und welche Risiken für Komplikationen bestehen. Wichtig ist die Druckentlastung für den betroffenen Fuß und die Verbesserung seiner Durchblutung, z.B. durch die adäquate Durchführung einer Angioplastie oder Bypass-Operation. Neben dem Wundmanagement spielen hier also eine Reihe weiterer Faktoren eine Rolle. Dieser Fall in Oberösterreich ging durch die Medien: Nach zweiwöchigem Klinikaufenthalt wurde einer Patientin mit diabetischem Fußsyndrom eröffnet, dass ihr nur noch eine Amputation des Beines helfen könnte. Die behandelnde Ärztin lehnte eine Larventherapie ab. Daraufhin wechselte die Frau in ein Spital nach Wien, wo dann zur Wundversorgung Larven angewendet wurden. Mit Erfolg – die Wunde heilte, das Bein konnte erhalten werden


[1] Hering R, Schulz M, Kohring C, Akmatov MK, Holstiege J, Müller D. Kurzbericht: Prävalenz und Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 2 – Daten von 2011 bis 2023. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 24/02, Berlin 2024

[2] Morbach S, Eckart M et al.: Diabetisches Fußsyndrom. In: Diabetologie 2021; 16 (Suppl 2): S362 – S372. doi: 10.1055/a-1515-9222

[3] Tuncer O, Du Y, Michalski N, Reitzle L (2024) Diabetisbedingte Amputationen in Deutschland im Trend 2015 – 2022 und nach sozialräumlicher Lage. Journal of Health Monitoring 2024; 9(2): e12002. doi: 10.25646/12002

[4] Angabe laut Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG) e.V.

[5] Armstrong DG, Swerdlow MA, Armstrong AA, Conte MS, Padula WV, Bus SA. Five year mortality and direct costs of care for people with diabetic foot complications are comparable to cancer. J Foot Ankle Res. 2020 Mar 24;13(1):16. doi: 10.1186/s13047-020-00383-2. PMID: 32209136; PMCID: PMC7092527

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