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Wie man mit „wilden Larven“ in einer Wunde umgeht

Besonders in der wärmeren Jahreszeit kommt es immer wieder vor, dass Wunden ungewollt von Fliegenlarven besiedelt werden. Auch wenn die Gefahr in den Sommermonaten deutlich größer ist, da man sich mehr im Freien aufhält und öfter die Fenster öffnet, besteht die Möglichkeit der Besiedelung von Wunden mit Fliegenlarven durchaus ganzjährig.

Die Entdeckung unerwünschter Larven in einer Wunde kann sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Pflegekräfte alarmierend sein. Daher finden Sie hier einige, von Vicky Phillips, Clinical Support Manager bei BioMonde, zusammengestellte Tipps, wie Sie die Situation in der klinischen Praxis erfolgreich meistern können:

  1. Zeigen Sie keinen Schrecken oder Ekel. Als Arzt bzw. Ärztin oder Pflegekraft erwartet die Patientin oder der Patient Rat von Ihnen und kann jederzeit beobachten, wie Sie reagieren. Wenn Sie feststellen, dass sich Larven in der Wunde Ihrer Patientin oder Ihres Patienten festgesetzt haben, versuchen Sie, nichts zu sagen, was als emotional empfunden werden könnte, und achten Sie darauf, die Kontrolle über Ihren Gesichtsausdruck zu behalten. Ruhe zu bewahren ist der Schlüssel und trägt dazu bei, dass Sie und Ihre Patientin bzw. Ihr Patient sich wohl fühlen. 
     
  2. Gehen Sie nicht davon aus, dass die Patientin oder der Patient Probleme mit der persönlichen Hygiene hat oder nicht in der Lage ist, angemessen für sich selbst zu sorgen. Selbst der hygienisch anspruchsvollste Mensch könnte anfällig für unerwünschte Wildlarven sein, da die weibliche Fliege eine „Nahrungsquelle“ aus einer Entfernung von bis zu fünf Kilometern riechen kann. Es muss nur eine winzige Lücke im Verband vorhanden sein, damit eine weibliche Fliege ihre Eier in das Wundbett legen kann. 
     
  3. So verlockend es auch sein mag: Lassen Sie diese Larven nicht auf der Wunde. Wildlarven haben nicht den strengen und aseptischen Desinfektionsprozess durchlaufen wie diejenigen, die Sie in BioBags eingeschlossen von BioMonde erhalten. Die unerwünscht in die Wunde gelangten Larven können Bakterien und andere Mikroben übertragen, die zu einer möglichen Wundinfektion führen können. Entfernen Sie die Larven, indem Sie die Wunde ausspülen. Das funktioniert am einfachsten mit isotonischer Kochsalzlösung oder sterilem Wasser. Fangen Sie die Spüllösung und die ausgespülten Larven in einem verschließbaren Behältnis auf. Decken Sie die Wunde anschließend mit einem Folienverband ab. Dieser ist okklusiv und erstickt alle Larven, die Sie nicht sofort ausspülen können. Bei diesem Vorgang bewegen sich die Larven an die Oberfläche und können mit einer sterilen Pinzette entfernt werden. 
     
  4. Beobachten Sie die Patientin oder den Patienten hinsichtlich Infektionen. Untersuchen Sie die Wunde in den nächsten Tagen auf klinische Anzeichen einer Infektion und behandeln Sie diese entsprechend. 
     
  5. Betrachten Sie es als Zeichen! Die Besiedlung mit Wildlarven könnte ein Hinweis sein,  dass die Wunde tatsächlich für ein biochirurgisches Debridement mit aseptischen Larven von BioMonde geeignet ist. Ziehen Sie diese Option für das Debridement in Betracht und kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie weitere Fragen besprechen möchten.

Denken Sie in einem solchen Fall immer daran, dass die Besiedelung einer Wunde mit Fliegenlarven ein völlig natürlicher Prozess ist. Historisch betrachtet wurde früher eine Wundbehandlung genau auf diese Weise durchgeführt, bevor diverse Fortschritte der Medizin entwickelt wurden. Wichtig ist, Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen zu versichern, dass dies keine Rückschlüsse auf die persönliche Hygiene zulässt, sondern dass dies ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Wunde gereinigt werden muss und die Larventherapie eine geeignete Option sein könnte. 

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